

Welchen Zweck erfüllen Coversongs überhaupt? Eine Coverversion ist eine Neuinterpretation eines schon vorhandenen Werkes. Bei Filmen würde man es als Neuverfilmung bezeichnen. In der Musik heißt es einfach „Coverlied“. Bei Film und Musik wird das Werk vom jeweiligem Musiker/Filmemacher neu interpretiert. Meist spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. An Coverversionen verdienen nicht nur die Mitstreiter der neuen Version, sondern auch die der Originalversion. Das ist natürlich eine gute Sache für die Musiker der Originalversion, wenn sie ohne etwas tun zu müssen, Geld verdienen.
Ein gutes Beispiel für den wirtschaftlichen Zweck eines Covers zeigt der Film „Funny Games“, des österreichischen Regisseurs Michael Haneke, den ich selbst einmal bei der Bewerbung an der Filmakademie Wien kennen lernen durfte. Nur kurz zu meinem Eindruck zu Haneke. Ich selbst finde seine Filme mit all den Plansequenzen hervorragend. Trotz seiner hervorragenden Filme hat es Ihm dann etwas die Sprache verschlagen, als ich Ihm erzählte, dass ich per Anhalter von Berlin nach Wien gekommen bin. Damit konnte er rein gar nichts in seiner kleinen elitären Filmakademie anfangen. Österreichische Spießigkeit und Intoleranz, die er selbst in seinen Filmen anprangert steckt trotzdem noch tief verwurzelt in ihm. Ein unreflektierter alter Kauz. Na ja, das kurz mein Statement zu Haneke. Vielleicht fällt es auch so negativ aus, weil ich nicht angenommen wurdeL.
Aber jetzt zurück zu „Funny Games“. Das Original stammt aus dem Jahre 1997 und wurde in Österreich gedreht und auch von dessen Geldern finanziert. Der Film hatte in Europa Erfolg und wurde unter anderem in Cannes für die Goldene Palme nominiert. In den USA hingegen wurde der Film so gut wie gar nicht wahrgenommen und dort auch nicht in den Kinos kommerziell vermarktet bzw. hat keinen Verleih gefunden. Also klopften irgendwann die Geldhaie der Hollywoodfabrik bei Haneke an und wollten ihm den Stoff abkaufen, um ein Remake zu drehen. Der bestand allerdings darauf, den Film mit neuen Schauspielern, an anderen Drehorten, noch einmal selbst zu drehen und zwar Bild für Bild, genau wie das Original. Er covert also seinen eigenen Film noch einmal mit neu gekauften „Instrumenten“. Aber spielt es mit genau derselben Tonlage noch mal ab. Nordamerikaner kommen nur in einer großen Masse ins Kino, wenn sie sich auch irgendwie mit den Figuren identifizieren können. Deswegen wurden unter anderem die bekannten Schauspieler Naomi Watts und Tim Roth für die Hauptrollen eingesetzt. Der Film kam dann 2007 unter dem Titel „Funny Games U.S.“ heraus. Haneke selbst hat viel Geld mit dem Film gemacht. Bestimmt mehr als mit all seinen Filmen die er davor in seiner Provinz gedreht hat. Aber für die Produzenten ging der Deal letztendlich nicht auf, da die Einnamen in den US Kinos nur 1,3 Mio Dollar waren. Die Produktionskosten von 15 Mio wurden als nicht im Ansatz eingespielt.
http://www.youtube.com/watch?v=rzpzpe_8gHQ&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=Ec-70W_K77U
An diesem Beispiel sieht man ganz gut, dass Coverversionen oft einen finanziellen Zweck erfüllen sollen. Das man manchmal neue bekannte Musiker/ Schauspieler/ Filmemacher braucht, um ein Werk in eine neue Form zu setzten, auch wenn sich wie bei „Funny Games U.S.“ nichts am Film selbst verändert hatte. Wenn man es auf die Musik übersetzt, hat hier also eine Band ihr eigenes Lied noch einmal neu gemischt und aufgenommen. Nicht aber, weil es ihnen im Original nicht mehr gefällt, sondern weil das Lied rein aus einem geschäftlichem Interesse noch einmal vermarktet werden soll. Man fragt sich auch, warum so viele Bands in den letzten Jahren noch einmal Reunion- Touren starten. Es geht rein ums Geschäft! Mit Touren wird meist mehr Umsatz gemacht, als mit CDs und Platten. Gerade seit man Musik aus dem Internet herunterladen kann.
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