Dienstag, 31. März 2009

The End


Nachdem ich meinen letzten Blog fertig geschrieben hatte, traf ich mich mit ein paar Freunden in einer, an diesem Abend, sehr überfüllten, lauten und süffigen Bar. Nachdem wir an der Theke einen Platz gefunden hatten und das Bier serviert wurde, durchdrangen meinen Körper leichte Gänsehautwallungen, als meine Ohren ein mir mittlerweile sehr bekanntes Geräusch aufnahmen. Ich hab in diesem Moment innegehalten und es eine Zeitlang auf mich wirken lassen. Verfolgt mich der Teufel oder was geht gerade ab, dachte ich mir? Hoffentlich nicht als Ian Stuart oder Udo Lindenberg. Auf die zwei hätte ich jetzt gar keine Lust. Schon komisch, dass gerade an diesem Abend „Sympathy fort he devil“ gespielt wurde. In so einem Moment kommt dann schon mal der Aberglaube in dem Atheisten zum Vorschein. Letztendlich war es irgendwie ein guter Abschluss für meinen Blog und die Thematik. Was kann es besseres geben, als mit dem Teufel der Berliner Kneipennacht, mit Rock’n’roll und einer Molle in der Hand dieses Kapitel abzuschließen. Teufel Alkohol lässt GrüßenL

Devil,

„This is the end
Beautiful friend
This is the end
My only friend, the end“ (The Doors; 1967)

Mittwoch, 25. März 2009

Youtube und SFTD





Meinen letzten Blog nutze ich, um Youtube etwas auf die Spuren zu gehen. Youtube wurde am 15. Februar 2005 von drei ehemaligen PayPal Mitarbeiter in Kalifornien gegründet. Im März 2008 geht man von 73% Marktanteil bei den US-Videoportale-Seiten aus. Täglich werden etwa 65.000 neue Videos hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen (Stand: Oktober 2006). Von Nutzern beanstandete oder als anstößig gemeldete Videos werden von YouTube-Mitarbeitern überprüft und gegebenenfalls gelöscht.

Es gibt ungefähr 44000 verschiedene Videos auf Youtube, die etwas mit dem Titel SFTD gemeinsam haben. Das Video aus dem Film „Rock n Roll Circus“ wurde 422669-mal angeklickt. Durch Youtube werden Live-Konzerte oder Musikvideos einer breiten Masse zugänglich gemacht.

Da ich natürlich nicht gewillt war mir alle 44000 Videos anzuschauen, bin ich durch zufälliges klicken auf verschieden Themen gestoßen, die mit SFTD zu tun haben. Neben den etlichen Livemitschnitten der Rolling Stones, den Coverversionen verschiedener Bands, deren Livemitschnitte und Musikvideos, den persönlichen Videos privater Personen die den Song auf der Gitarre im Wohnzimmer spielen, gibt es Personen, die eigene Filme drehen bzw. Bilder zusammen schneiden, um eine Geschichte erzählen zu wollen. Hierbei spielt der Krieg eine große Rolle! Es gibt etliche Videos, die mit Kriegsbildern in Verbindung gebracht wurden.

Ein typisches Beispiel ist folgendes Video mit der Überschrift: „Rolling Stones- Sympathy for the devil- Iraq War“

http://www.youtube.com/watch?v=NSG9SVGx50g&feature=related


Hier wurden private Fotos und Videos eines Soldaten als eine Art Foto/Video- Slide- Show installiert und die Musik als Hintergrundsound benutzt. Das Lied wird auch mit verschiedenen Bösewichten in Verbindung gebracht. So taucht in diesen Amateurvideos sehr häufig Saddam Hussein oder Georg Bush auf. 9/11 und die dazugehörigen Verschwörungstheorien sind auch beliebte Motive für dieses Video.

Diese Abrechnung mit Shirley Phelps- Roper finde ich ganz witzig. Hier wird auf eine sehr elegante Art und Weise mit Meinungsverschiedenheiten umgegangen. Der Teufel, das Böse ist in dieser Videomontage nicht zu übersehen.

http://www.youtube.com/watch?v=nexjKWORK18

Eine andere Möglichkeit einen Menschen nicht negativ, sondern positiv mit diesem Lied zu charakterisieren gibt es auch noch. Gary Oldman wird als Schauspieler, der oft Bösewichte spielte, mit einem Clipgewitter aus seinen Filmen, vorgestellt. Auf diesen Clip gehe ich noch etwas näher ein, da mich die Ästhetik und die Anordnung der Bilder zum Text interessiert.

http://www.youtube.com/watch?v=NxysTnQrdlo&feature=related

Gary Oldman wird in diesem fünfminütigem Clip als ein Schauspieler, der sich gut für böse Charaktere eignet, dargestellt. Seine besten Rollen waren nun mal die der Bösewichte, sei es der Teufel Höchstpersönlich in „Bram Stockers Dracula“, der korrupte Bulle in „Leon der Profi“, Lee Harvey Oswald in „JFK“, ein Drogendealer in „True Romance“ oder noch einmal der Teufel in dem Werbespot „Beat the devil“ aus der BMW Kurzfilmreihe „The Hire“. Alles Bösewichte, die durch sein unwiderstehliches Lachen einen sehr speziellen Charakter bekommen. Der Clip wurde auch so zusammen geschnitten, dass viele der Inhalte mit den Bildern übereinstimmen. Es wurde oft versucht Lippensynchronität von Gary Oldman und vom Gesang herzustellen. Was natürlich nie wirklich zusammen passt, aber eine kleine Verbindung von Musik und Filmbildern aufbaut. Des Weiteren wird der Inhalt des Liedes gut mit Filmszenen verbunden. Jesus und Pilatus werden gezeigt. Auch wenn Gary Oldman damit nichts zu tun hat, passt es in dem Moment. In dem Film „Lost in Space“ steuert Oldman ein Raumschiff. Diese Szene wird mit „Road a Tank“ zusammen gefügt. Irgendwie ist das Lied wie gemacht für Gary Oldman, denn er hat Lee Harvey Oswald in dem Film „JFK“ gespielt, was natürlich auch super zu einer anderen Textzeile aus SFTD passt. Brian Ferrys Version ist wie geschaffen für das kleine „Showreal“, welches Gary Oldman und seine Schattenseite vorstellt. Oder sollte man besser sagen, seine schauspielerische Sonnenseite.

Sympathy for the devil und die Frauen





Was mir bei der Liste der Bands, die SFTD gecovert haben, aufgefallen ist (hierbei beziehe ich mich vorwiegend auf Bands der 90er Jahre), dass sie allesamt sehr starke Persönlichkeiten als Sänger vorzuweisen haben. Fällt die Identifikation mit dem Teufel denn eher auf die Sänger einer Band und nicht auf die gesamte Band an sich? Wahrscheinlich ja. Was auffällt ist, dass es sich fast ausschließlich um männliche Rockstars handelt.

Angefangen mit Axl Rose von Guns N’Roses, Bono von U2, Bon Jovi, Ozzy Osbourne, Eddi Vedder von Pearl Jam bis hin zu Perry Ferrell von Jane’s Addiction, sind es alles charismatische Sänger, die sich gerne mit dem Teufel oder mit dem bösen Rockstarimage in Verbindung bringen. Wo aber bloß sind die weiblichen Teufel? Ist der Teufel vom Geschlecht abhängig? Oder liegt es daran, dass die Originalversion von einem männlichen Mike Jagger gesungen wurde.

Meine Recherche hat ergeben, dass SFTD in dieser mir vorliegenden Liste 109-mal gecovert wurde.

http://www.nzentgraf.de/books/covers/covers1.htm

Die 90er Jahre, die Zeit in der Superstars, Supermodels, Michael Jordan und Prinzessin Diana von der Presse gehypt wurden, war eindeutig auch die Zeit der männlichen Rockstars.

Natalie Merchant, kennt wahrscheinlich keiner, hat 1995 SFTD gecovert. Eine der wenigen Frauen, die sich an den Song gewagt hat. Der Text ist komplett identisch mit dem des Originals. Mir stellt sich auch die Frage, warum sich keine Frau traut den Teufel zu verweiblichen? Warum singt Frau nicht: „i am a woman of wealth and taste“. Mein einziger Recherchefund im Internet war das „Big Mess Orchestra“ die da tatsächlich „woman“ anstatt „men“ singen. Performt wird das ganze von einem Mann, der sich auf der Bühne als Frau ausgibt.

http://www.youtube.com/watch?v=r-l0qcnWSZ8

Die deutsche Band „Rainbirds“, die am Anfang ihrer Karriere gleich mit dem Hit „Blueprint“ die Charts gestürmt haben, covern 1995 SFTD. Auf ihrer „Best Of“ erscheint das Lied, wie auch bei Guns N’Roses als letztes.

„SFTD“ Cover des weiblichen Geschlechts kann man an einer Hand von dieser Liste abzählen. Weibliche Superstars der 90er wie Madonna, Janet Jackson oder Mariah Carey wagen sich nicht an den Song.

Die modernen Remix- Versionen von „The Neptunes“ und „Fatboy Slim“, die sich streng an die Originalversion halten sind auch wieder von männlichen Vertretern arrangiert worden. Jedoch muss man bedenken, dass Rockmusik schon seit ihrem Bestehen durch Männlichkeit geprägt ist. Es gibt eindeutig mehr männliche Musiker in dieser Sparte und auch wenn ich jetzt keine Statistik vor mir liegen habe, würde ich behaupten, dass auch die Konsumenten mehrheitlich männlich sind. Trotzdem erstaunlich, dass der Prozentsatz der weiblichen Coverbands so gering ausfällt.

Montag, 16. März 2009

Guns N'Roses




Wie schon bei Metallica nimmt auch Guns N’Roses in einer kreativen Schaffenskrise ein reines Coveralbum auf. Eine der erfolgreichsten Rockbands, im Zeitraum Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre, fängt an sich auf ihrem Erfolg auszuruhen. Bereits mit ihrem Riesenerfolg „Knocking on heavens door“, erkannten sie die Möglichkeiten die hinter Coversongs stecken.
Nachdem sie die drei Hitalben „Appetite for Destruction“, „Use your Illusion 1“ und „2“ herausgebracht hatten, wurde im Anschluss, die bis dato längste Tour aller Zeiten (Guinnessbuch der Rekorde) vollzogen. Sie dauerte vom 24. Mai 1991 bis zum 17. Juli 1993.
Im Anschluss an die Tour wurde ihr letztes Album, ein reines Coveralbum, mit dem Titel „The Spaghetti Incident“, auf den Markt geworfen. Die Presse bezeichnete es anstatt „Incident“ als „Accident“, was einiges über die Qualität aussagt. Guns N’Roses sollten danach 15 Jahre kein einziges Studioalbum mehr veröffentlichen. Um auf der Erfolgswelle des Coveralbums zu bleiben, wurde anschließend die Single „Sympathy for the devil“, mit der besten Singlechartplatzierung seit „Knocking on heavens door“, herausgebracht. Erfolge also nur noch mit Coversongs- nur noch Coversongs!
DE: 20 | UK: 9 | AT: 17 | CH: 15
Wenn nur noch Erfolge mit Coversongs entstehen, dann ist das eigentlich schon bezeichnend für den langsamen Abgang einer Band.
"Sympathy for the Devil" war die letzte gemeinsame Single der "alten" Guns N’Roses.
Nach dieser Veröffentlichung löste sich die Band langsam aber sicher auf. 2008 starteten sie mit kompletter Neubesetzung und dem Album „The Chinese Democracy“ einen kommerziellen Neuanfang, der jedoch mit dem frühen Sound der Band nichts mehr zu tun hat.
Hatte der Teufel wieder seine Hände im Spiel oder warum steht gerade dieser Song für das Ende einer großartigen Rockband? Die Verbindung von Teufel und Drogen würde ich persönlich für das Ende der Band nennen, da einige Bandmitglieder Heroin- und Alkoholabhängig waren. Die ständigen bandinternen Streits führten schließlich zu deren Auflösung und der Song SFTD kann ohne Zweifel mit dem exzessiven Lebensstil in Verbindung gebracht werden. Auf der „Best Of“ LP von Guns N’Roses ist SFTD als letztes Lied vertreten, was auch einiges über die Bedeutung des Liedes aussagt.
Das dazugehörige Musikvideo, http://www.youtube.com/watch?v=wL8qcuMrEsA&feature=related
lässt die Bandgeschichte noch einmal Revue passieren. Fotos, Konzertaufnahmen und Musikvideoschnipsel werden hier Asynchron zum Lied aneinander geschnitten. Die Zusammenschnitte haben nur Teilweise etwas mit dem Text zu tun. Bei „when the blitzkrieg raged“ sind Fanausschreitungen auf Konzerten zu sehen und bei „man of wealth and taste“ ist Axl Rose mit freiem Oberkörper zu bestaunen. Mit dem Refrain „hope you guess my name“ deuten sie ganz offiziell ihr Ende an. Wenn vielleicht auch nur Unterbewusst.
Hinzuzufügen ist noch, dass dieser Song auch als Soundtrack bei dem Film „Interview with a Vampire“ eingesetzt und so doppelt vermarktet werden konnte.

Als kleinen Zusatz gibt’s noch einen Link von „Against Me“, einer kleinen Punkband aus Florida, deren erstes Studioalbum „Reinventing Axl Rose“ hieß. Hier ein Livemitschnitt des gleichnamigen Songs.
http://www.youtube.com/watch?v=Y12mwDvUrec

Axl/ Guns N’Roses ständiger Versuch noch einmal auf die Bühne zurück zu kommen wurde so oft verschoben, dass sich Aganinst Me mit diesem Titel, der inhaltlich nichts mit Guns N’Roses zu tun hat, auf ihre Art und Weise darüber lustig machen.

Freitag, 13. März 2009

Ian Stuarts Version von „Sympathy for the devil“


Hier erstmal eine kleine Hörprobe der Version von Ian Stuart:

http://www.thetones360.com/browse/ian-stuart/sympathy-for-the-devil/

Sympathy for the devil

Alle markierten Stellen unterscheiden sich inhaltlich vom Original. Ich versuche in diesem Blog, die Intension Ian Stuarts, diesen Song zu seinen Zwecken zu missbrauchen, zu analysieren. Nach eigenen Aussagen ist er ein großer Stones Fan und hat mit seiner damaligen Punkband Skrewdriver viele von deren Liedern gecovert:

CHANGING THE SUBJECT ONCE AGAIN, BACK IN THE 1977 DAYS, SKREWDRIVER SOUND WAS VERY DIFFERENT TO NOW. WHAT WERE YOUR INFLUENCES BACK THEN ?
I had a lot of favourite bands before the punk bands came along. I saw the Sex Pistols´ first gig in the north in Manchester. I thought they were brilliant. But we still weren’t influenced by them, Skrewdriver were at that time still called Tumbling Dice and we used to cover Who, Rolling Stones, Zeppelin, Deep Purple and all of the rock type numbers. Then we started to play the punkier stuff.“ Quelle: http://www.rockorama.com/ian-interview.htm

Die LP mit dem Titel „Slay the beast“ ist 1990 bei dem Deutschen Label „Rock o Rama Records“ erschienen. Titel sechs ist die Coverversion von SFTD. Die „Böhsen Onkels“ haben übrigens auch einige ihrer ersten Scheiben bei diesem rechtsextremen Label herausgebracht.



Please allow me to introduce
myself, I’m a man of wealth and taste
I’ve been around for a long, long, time,

don’t know how many men’s soul unsaved

(Orig: Stole many mans soul and faith)
I was around when Jesus Christ had His moment of doubt and fate
Made damn sure that Pilot washed his hands and sealed His fate

(chorus)
Pleased to meet you, hope you guessed my name
But what’s puzzling you is the nature of my game

I stuck around St. Petersburg when
I saw it was a time for change
I killed the Czar and his ministers, Anastasia screamed in vain
I rode a tank with general’s rank,

Red revolution was threatened by dark
The victims of the communist doctrine are rising

and the future looks dark

(Orig: Held a general's rank When the Blitzkrieg raged And the bodies stank)

(chorus)

instrumental break

(chorus)

Just as every cop is a criminal,
and all you sinners are saints
The censors just call me Lucifer, ‘cos I’m in need of some restraint
If you meet me have some sympathy, have some courtesy, have some taste
Use all your well-earned poverty,

for I’ll lay your soul to waste

(Orig: Use all your well-learned politisse.

Or I ll lay your soul to waste)

(chorus) x2



Abgesehen, dass er eine Strophe ausgelassen hat, sind die Veränderungen im Text natürlich antikommunistisch- nationalistisch angelegt. Der „Möchtegern Panzergeneral“ will seine dunklen Mächte über die Kommunisten siegen lassen und stellt sich selbst als der, von der Zensurbehörde, verfolge Teufel dar.

Aufstichelungen zum Kampf gegen Andersdenkende, benutzt er in der letzten Strophe, als er die arme Skin- Arbeiterklasse zum zerstören aufruft. Im Original heißt es Or bei ihm For I’ll lay your soul to waste. Der arme Teufel, der „Working Class Hero…is something to be“(John Lennon; 1970), rächt sich an den Andersdenkenden.

Es wird ganz klar deutlich, dass Ian Stuart den Text für seine antikommunistische und rechtsextreme Haltung missbraucht. Er stellt sich als der Teufel dar, der eigentlich unpolitisch ist, aber von ihm- mit ihm, für politische Zwecke missbraucht wird. Der Teufel- das Böse, ist für ihn eine art Legitimation seiner rechtsextremen und gewalttätigen Handlungen.

Mittwoch, 11. März 2009

Ian Stuart-Neonazi




Ian Stuart stand da in einer Liste der Interpreten, die „Sympathy for the devil“ gecovert haben.
Hier ein Link aller Songs der Rolling Stones, mit den jeweiligen Nachahmern:
http://www.nzentgraf.de/books/covers/covers1.htm

Ian Stuart?
Skrewdriver?
Blood and Honor?
Der Neonazi aus England? Sympathy for the devil!

Oder wurde Ian Stuart falsch geschrieben? Vielleicht meinten sie Stewart und nicht Stuart? Der gehörte nämlich zu den Gründungsmitgliedern der Rolling Stones und spielte bei denen Piano. Er wurde aber 1963 schon aus der Band ausgeschlossen, begleitete die Band aber bei etlichen Touren weiterhin als Pianist.

Nach genauer Recherche gibt es aber keinen Zweifel mehr, dass Ian Stuart SFTD gecovert hat. Der Song wurde für rechtes Gedankengut missbraucht. Welch eine Schande.
Für all die, denen der Name Ian Stuart kein Begriff ist, hier nun eine kleine Biografie des Mannes, der früher mal Punk war!
Ian Stuart Donaldson (1957 bis 1993), war der Sänger und „Kopf“ der neonazistischen Rockband „Skrewdriver“ sowie Gründer von „Blood and Honour“, einem Netzwerk zum Vertrieb und zur organisatorischen Verknüpfung von Neonazi-Bands.
Skrewdriver wurde im Jahre 1977 als Punkband gegründet und existierte aber in dieser Formation nur bis 1979. Im Jahre 1981 formierte sich die Band um Ian Stuart neu. Er begann sich zunehmend für nationale und rechtspolitische Themen zu interessieren. Nachdem er die Kampagne „Rock against Communism“ gründete, wurden auch die Inhalte von Skrewdriver eindeutig nationalistisch. Die erste Single hieß „Back with a Bang“.1983 kam dann die Single „White Power“ heraus. Musikalisch spielte Skrewdriver bis dato Oi/ Streetpunk, also keinen großen Unterschied zu den Anfängen der Band. Nur Textlich drehten sie sich um 180 Grad, in die andere politische Richtung. Auf die Frage:

WAS WAR DIE URSACHE, DASS SKREWDRIVER SICH VON PUNK HIN ZU SKINHEAD ENTWICKELTE?
“Eigentlich weil es uns ankotzte, dass Punk langsam aber sicher nach links
abdriftete ? am Anfang kam einfach jeder vorbei um Spaß zu haben und zu tanzen,
aber irgendwann wurde das Ganze zur Mode und die Leute standen einfach nur
noch herum und bewunderten diejenigen, die die auffälligsten Piercings in der
Nase hatten. Zu diesem Zeitpunkt wurde es einfach nur noch blöd. Wir waren
alle schon früher Skinheads gewesen und kehrten einfach zu unseren Ursprüngen
zurück und auch viele unserer Kumpels, die unsere Konzerte besuchten waren
Skinheads.“

WAS HAT DICH DAZU BEWOGEN DIE BAND MEHR AUF DIE POLITISCHE SCHIENE ZU BRINGEN, DA DU JA IN DEN FRÜHEN TAGEN DER BAND POLITIK AUSSEN VOR GELASSEN HAST ?
BIST DU EINES MORGENS AUFGESTANDEN UND HAST GEDACHT ?ACH LECKT MICH DOCH? ODER WAR ES MEHR EINE SCHRITTWEISE VERÄNDERUNG?
“Also ich war zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich politisch, ich mochte halt
keine Schwarzen, weil ich noch nie welche gesehen hatte bevor ich nach London
runterging. Dort traf ich auf einmal auf eine ganze Menge von denen, und die
sahen für mich alle ziemlich aggressiv aus ? die Linken konnte ich sowieso
nie leiden, weil sie mich an anti-britische Studenten erinnerten und das
schreckte mich total ab. Die meisten unserer Freunde, die zu unseren Konzerten
kamen, waren politisch, entweder in der NF (National Front) oder BM (British
Movement)…“
Das komplette Interview gibt es auf der Naziseite:
http://www.rockorama.com/ianstuart-german.htm

Nach 1984 änderten sie ihren Musikstil hin zum „Rechtsrock- Hardrock“. Anfang der 90er Jahre nahm Stuart einige Soloalben, darunter auch die Platte „Slay the beast“ auf. Hier ist auch „Sympathy fort he devil“ zu finden.
Am 23. September 1993 kam er bei einem Autounfall ums Leben. In der Szene halten sich Gerüchte über eine Verschwörung jedoch nachhaltig, was zur Mythenbildung und Märtyrer Legende um Stuart beiträgt.

Blood and Honor

Zu den eindeutig rechtsextremistischen Skinheads gehört die 1987 gegründete Gruppierung Blood & Honour (B&H). Der Gründer, Ian Stuart Donaldson, bekannte sich offen zum Nationalsozialismus. Die Bezeichnung Blood & Honour wählte er unter dem Eindruck eines NS-Filmes über die Hitler-Jugend mit dem Titel “Blut und Ehre”.
Ziel von Blood and Honor ist es, der rechtsextremistischen Skinhead-Szene eine organisatorische Basis zu geben, ihren Zusammenhalt durch Konzerte und Veranstaltungen zu stärken und über Musik ideologische Agitation zu betreiben. Die globale Dominanz der weißen Rasse und ihr Kampf zur Erhaltung gehörte der Grundideologie von Blood and Honor an.

Dienstag, 10. März 2009

"Sympathie für den Teufel"


Udo Lindenberg sang eine deutsche Version des Songs. „Sympathie für den Teufel“ hieß das gute Stück und befand sich auf der Cover LP „Rock- Revue“ aus dem Jahre 1978.
Die LP „Rock-Revue“ galt als „eine Art Tribut an meine älteren Rockbrüder“, so Udo Lindenberg. Mit dieser Platte wollte er die eigene Rock`n’Roll- Vergangenheit aufarbeiten und hat Standards wie „Tutti Frutti“, Sweet Little Sixteen“ und Sympathy fort he devil“ eingedeutscht. „Seine bislang beste LP“ (Stern).


Udo Lindenberg „Sympathie für den Teufel“


Erlauben Sie, daß ich mich vorstell´
ich bin ein Mann von Welt und Stil
Ich gehe um seit einer Ewigkeit
raube Seelen, kenne kein Gefühl
Ich war da, als Jesus voller Zweifel war
und er rief in seiner Qual
und als Pilatus sich die Hände wusch
erfüllte sich sein Schicksal

Angenehm, erraten sie wer ich bin?
Was sie irritiert, ist mein Handeln ohne Sinn

Ich schlich herum in St. Petersburg
an jenem Oktobertag
riß den Zar von seinem Thron
Anastasia schrie und unterlag
In vielen Kriegen war ich Panzergeneral
und machte aus der Welt ein blutiges Tal

Angenehm, erraten Sie, wer ich bin ?
Was Sie irritiert ist mein Handeln ohne Sinn

Ich lachte laut, weil die Lügner regier´n
sie schaffen Götzen, für die ganze Völker krepier´n
Ich hab´gebrüllt, wer hat die Kennedys gekillt
waren es denn eigentlich nicht du und ich ?

So erlauben Sie, daß ich micht vorstell´
ich bin ein Mann von Welt und Stil
für Sänger leg ich Fallen
sie sterben in kalten Musikhallen

So wie der Frömmste fallen kann
und jeder Sünder heilig ist
nenn du mich Engel Luzifer
weil man den wahren Namen zu oft vergißt
so hab Respekt, wenn Du mich triffst
mach´s mit Sympathie und Verstand
und zeige mir, wie höflich du bist
oder ich hab deine Seele in der Hand

Angenehm, erraten Sie, wer ich bin ?
...

Dieser Version von Udo Lindenberg, mit seiner freien deutschen Übersetzung kann man wohl nicht mehr viel hinzufügen. Inhaltlich bleibt er fest am Originaltext und musikalisch wird hier Schlager-Krautrock-Pop dargeboten. Solche Coverversionen, wenn auch typisch Udo- Style, gehören eigentlich verboten. Schlechter geht es nicht mehr.
Vielleicht bekommen aber, durch die deutsche Übersetzung, mehr Menschen Zugang zu diesem Lied, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind.

Udo Lindenberg reiht sich mit seinen Coverversionen in die Riege der deutschen Schlagerstars ein, die bis Ende der 70er Jahre reihenweise Lieder mit deutscher Übersetzung coverten. Häufig waren diese Versionen in Deutschland erfolgreicher, als die Originale. Als Beispiel sein hier nur Jürgen Drews „Ein Bett im Kornfeld“, das im Original von den Bellamy Brothers „Let Your Love Flow“ hieß. Oder Harald Juhnkes Version von „My Way“(Orginal von Frank Sinatra). Die meisten deutschen Coverversionen haben allerdings inhaltlich in keiner Weise was mit dem Original zu tun.



Um den tollen Schlager-Krautrock Sound auch noch genießen zu können, reicht diese 30ig Sekunden Hörprobe aus.

http://www.amazon.de/gp/recsradio/radio/B000069KI5/ref=pd_krex_dp_001_009/275-7606148-6757561?ie=UTF8&track=009&disc=001

Montag, 9. März 2009

Satisfaction



Nein, ganz so war es doch nicht. Otis Redding hat nur ein Jahr nach dem die Stones „Satisfaction“ herausgebracht haben dieses Lied gecovert.

Zur Entstehung ihres bekanntesten und erfolgreichsten Songs ist folgendes zu erwähnen. Nachdem die Stones am 5. Juni 1965 vor ungefähr 3000 Menschen im Jack Russell Stadium in Clearwater auf ihrer 3. US Tour spielten und die Show nach vier Liedern abgebrochen werden musste, weil es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und 200 Gästen kam, entstand der Song „Satisfaction“. In der folgenden Nacht wachte Keith Richards mit dem Gitarrenriff und der Textzeile „Cant get no satisfaction“ auf und nahm es auf einem portablen Kassettenspieler auf.

Diese Information sei auch noch zu dem Mythos zu erwähnen. „The tape contained his guitar riff followed by the sounds of him snoring.“ (http://www.songfacts.com/detail.php?id=449)

http://www.youtube.com/watch?v=ulVDM0a49Lw&feature=related

Dazu ist noch zu sagen, dass Keith Richards ein bekennender Otis Redding Fan ist. Das erklärt vielleicht und verstärkt bestimmt auch noch die Sympathie von Redding zu diesem Song. Es war übrigens einer der ersten Songs einer britischen Band, die von einem afroamerikanischen Musiker gecovert wurde. Normalerweise wurden die Songs der schwarzen Musiker von Weißen gecovert. Dieses Cover zeigt auch einen riesigen Respekt vor den Stones und ist auch ein großer Schritt gegen den Rassismus gewesen. Afroamerikanische Musiker haben sich natürlich von den Weißen ausgenutzt gefühlt, da sie meist mit ihrer Musik keinen Umsatz machen konnten. Der Schritt eines Afroamerikaners zu einem Cover, war natürlich auch eine Art von Respekt gegenüber der Musik der Weißen. Das muss man sich erst einmal trauen, als sich ausgenutzter, um seine Musik betrogener schwarzer Künstler. Anfeindungen aus den eigenen Reihen gab es bestimmt!

http://www.youtube.com/watch?v=hQszoQJT0Tc

Aber was ist eigentlich mit „Sympathy for the devil“!? Welche Künstler haben diesen Song gecovert? Gab es auch deutsche Künstler, mit vielleicht deutschen Texten?

Udo! Du?

Coverd by the Rolling Stones


Auch die Rolling Stones haben ihre musikalische Inspiration von anderen Bands. Es gibt sogar Platten mit dem Titel „Mixtapes of the Rolling Stones“, auf denen die Lieblingssongs und Inspirationsquellen der Stones zu hören sind. Viele dieser Künstler wurden von den Stones selbst auch gecovert. Eigentlich denkt man gar nicht, dass eine so bekannte und begabte Band wie die Stones es nötig hätten Lieder zu covern. Aber vielleicht muss ich meine vorherigen Mutmaßungen, über die Bestimmung von Coversongs noch ausweiten und sie einfach nur als eine Wiedergabe des eigenen Musikgeschmackes darstellen, welche eine Band erst zu einer richtigen Band werden lässt. Eine Gruppe entsteht auch nur dann, wenn die Mitglieder denselben Musikgeschmack teilen. Der Coversong dient wahrscheinlich der Freude am Musizieren und des Teilens der gemeinsamen Geschmäcker. Hier vereint sich die Band noch einmal und die gespielten Coversongs bringen die Band auf eine andere Art und Weise, wie es die Originalsongs tun, zusammen. Coversongs haben auch etwas Unverkrampfteres für die Band, weil man sich sicher sein kann, dass alle Musiker und Zuhören das Lied gut finden. Man ist nicht auf die Reaktion des Zuschauers und der Kritik angewiesen. Diese Lieder hatten meist schon Erfolg und man kann als Band nicht viel falsch machen, außer wenn das Lied in einer verstümmelten Version wieder gegeben wird, die von keinem erkannt wird. Hier eine Liste von Songs die von den Stones gecovert wurden. Meist handelt es sich um Blues Songs afroamerikanischer Musiker. Es war auch üblich in den 60er Jahren, dass „Schwarze Musik“ von weißen Musikern gecovert und erst durch sie bekannt gemacht wurde.

Songs Covered by the Rolling Stones

Ain't Too Proud To Beg - The Temptations

Can I Get A Witness - Marvin Gaye

Carol - Chuck Berry

Come On - Chuck Berry

Everybody Needs Somebody To Love - Solomon Burke

Going To A Go-Go - The Miracles

Good Times - Sam Cooke

Hitch Hike - Marvin Gaye

I Don't Know Why (I Love You) - Stevie Wonder

I Wanna Be Your Man - The Beatles

If You Need Me - Wilson Pickett

Just My Imagination - The Temptations

Let It Rock - Chuck Berry

Mannish Boy - Muddy Waters

My Girl - The Temptations

Poison Ivy - The Coasters

Route 66 - Nat King Cole

That's How Strong My Love Is - Otis Redding

Under The Boardwalk - The Drifters

Walking The Dog - Rufus Thomas

You Can't Catch Me - Chuck Berry

Interessant an dieser List ist, dass „Chuck Berry“ und „The Temptations“ mehrmals vertreten sind. Chuck Berry ist auf all den Mixtapes und Juckbox Alben vertreten und hat die Stones wahrscheinlich echt stark in ihrem Schaffen beeinflusst. Lustig ist auch, dass Otis Reddings Song „That’s How Strong My Love Is“ von den Stones gecovert wurden ist und er dafür im Gegenzug den Stones Song „Satisfaction“ in einer wahnsinnig- tollen Version gecovert hat. Mir gefällt sie weit aus besser als das Original. Ich hab das Original schon überhört und hab mit diesem Cover wieder Lust an dem Lied gefunden. Das heißt, der große Otis Redding wurde zu einer Zeit von den Stones gecovert, als er noch als die große Rock’n’Roll Lichtgestalt galt. Nun mit dem Riesenerfolg und Bekanntheitsgrad der Stones hat sich Otis Redding an den ultimativen Hit der Stones gewagt, um vielleicht seinem eingerosteten Arsch wieder Flügel zu verleihen. Ganz so war es nicht!

Oldschool-Newschool



Im Gegensatz zur eigenen Neuinterpretation eines Filmes, ist das Remake mit einem neuen Regisseurs und seiner eigenen Interpretation des Stoffes, etwas ganz anderes. Wie zum Beispiel der Horrorklassiker „Dawn of the dead“, dessen Original aus dem Jahre 1978 stammt und dessen Neuverfilmung 2004 in die Kinos kam.

In der Musikindustrie ist es meist der Fall, dass Musik aller Musikstile von der Rock und Popmusik übernommen und vom jeweiligen Künstler neu interpretiert wird. Meist bleiben der Text und die Grundmelodie des Liedes gleich. Je nach Musikstil klingt dann auch die Neuinterpretation des Liedes. Ein Blueslied kann dann zum Beispiel Pop, Metal, Punk, Elektro oder sonst was auch immer sein.

Bob Dylan ist einer der meist gecoverten Musiker unserer Zeit. Zwei erfolgreiche Coverlieder von ihm sind zum Beispiel die sehr eigene Interpretation seines Song „All along the watchtower“ von Jimi Hendrix und „Knocking on heavens door“ von Guns ´n Roses. Beide Songs waren kommerziell, in den Coverversionen, erfolgreicher als das Original. Ich selbst kannte in jungen Jahren auch erst die Coverversionen, bis ich dann später irgendwann erfahren habe, dass diese Lieder eigentlich von Bob Dylan sind. So wird es vielen Musikkonsumenten, die meist relativ jung sind, ergehen. Das Lied rockt und es ist eigentlich egal ob es gecovert wurde oder nicht. Bei mir selbst spielt es mittlerweile eine Rolle, ob ich das Lied schon kenne oder nicht. Der Vergleich, mit dem mir dann vielleicht bekannten Original, ist dann unerlässlich. Wenn die Coverversion zum Beispiel zu nah am Original hängt, finde ich es meist langweilig und schlecht. Aber wenn Bands wie „Nouvelle Vague“ oder „Boss Hoss“ (beides übrigens sehr erfolgreiche reine Coverbands) Lieder auf ihre ganz eigene Art und Weise covern, dann entsteht ein ganz neues Lied, welches man unabhängig vom Original hören kann. Jonny Cash mit „American Recordings“ zum Beispiel schrieb mit seinen melancholisch angehauchten Versionen Musikgeschichte. „Hurt“, als Original von den „Nine inch Nails“, wurde erst wieder durch ihn bekannt gemacht.

http://www.youtube.com/watch?v=Oc1mP4ae2Io


http://www.youtube.com/watch?v=SmVAWKfJ4Go

Was auffällt ist, dass die Version von Jonny Cash rund 75000 und die Version der Nine Inch Nails nur rund 450 Bewertungen bekommen hat. Daran erkennt man schon den Popularitätsgrad der Lieder. Coverversion schlägt hier eindeutig das Original.

Vielen Songs tut das Covern gut, da sie nicht in Vergessenheit geraten und so einem neuen Zielpublikum gerecht gemacht werden. „Die Jugend von Heute“ kann man bestimmt leichter mit einer Modernen Version von „Sympathy for the devil“ begeistern, als mit dem Original. Je nach angesagter- hipper Musikkultur, die zu der Zeit herrscht, würde das Lied bestimmt Menschen begeistern, die mit dem Original nichts anfangen könnten. Jetzt gerade im Jahre 2009 würde so eine Elektro-Rock- Nummer gut passen.

„Funny Games“ – „Funny Games U.S.“



Welchen Zweck erfüllen Coversongs überhaupt? Eine Coverversion ist eine Neuinterpretation eines schon vorhandenen Werkes. Bei Filmen würde man es als Neuverfilmung bezeichnen. In der Musik heißt es einfach „Coverlied“. Bei Film und Musik wird das Werk vom jeweiligem Musiker/Filmemacher neu interpretiert. Meist spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle. An Coverversionen verdienen nicht nur die Mitstreiter der neuen Version, sondern auch die der Originalversion. Das ist natürlich eine gute Sache für die Musiker der Originalversion, wenn sie ohne etwas tun zu müssen, Geld verdienen.

Ein gutes Beispiel für den wirtschaftlichen Zweck eines Covers zeigt der Film „Funny Games“, des österreichischen Regisseurs Michael Haneke, den ich selbst einmal bei der Bewerbung an der Filmakademie Wien kennen lernen durfte. Nur kurz zu meinem Eindruck zu Haneke. Ich selbst finde seine Filme mit all den Plansequenzen hervorragend. Trotz seiner hervorragenden Filme hat es Ihm dann etwas die Sprache verschlagen, als ich Ihm erzählte, dass ich per Anhalter von Berlin nach Wien gekommen bin. Damit konnte er rein gar nichts in seiner kleinen elitären Filmakademie anfangen. Österreichische Spießigkeit und Intoleranz, die er selbst in seinen Filmen anprangert steckt trotzdem noch tief verwurzelt in ihm. Ein unreflektierter alter Kauz. Na ja, das kurz mein Statement zu Haneke. Vielleicht fällt es auch so negativ aus, weil ich nicht angenommen wurdeL.

Aber jetzt zurück zu „Funny Games“. Das Original stammt aus dem Jahre 1997 und wurde in Österreich gedreht und auch von dessen Geldern finanziert. Der Film hatte in Europa Erfolg und wurde unter anderem in Cannes für die Goldene Palme nominiert. In den USA hingegen wurde der Film so gut wie gar nicht wahrgenommen und dort auch nicht in den Kinos kommerziell vermarktet bzw. hat keinen Verleih gefunden. Also klopften irgendwann die Geldhaie der Hollywoodfabrik bei Haneke an und wollten ihm den Stoff abkaufen, um ein Remake zu drehen. Der bestand allerdings darauf, den Film mit neuen Schauspielern, an anderen Drehorten, noch einmal selbst zu drehen und zwar Bild für Bild, genau wie das Original. Er covert also seinen eigenen Film noch einmal mit neu gekauften „Instrumenten“. Aber spielt es mit genau derselben Tonlage noch mal ab. Nordamerikaner kommen nur in einer großen Masse ins Kino, wenn sie sich auch irgendwie mit den Figuren identifizieren können. Deswegen wurden unter anderem die bekannten Schauspieler Naomi Watts und Tim Roth für die Hauptrollen eingesetzt. Der Film kam dann 2007 unter dem Titel „Funny Games U.S.“ heraus. Haneke selbst hat viel Geld mit dem Film gemacht. Bestimmt mehr als mit all seinen Filmen die er davor in seiner Provinz gedreht hat. Aber für die Produzenten ging der Deal letztendlich nicht auf, da die Einnamen in den US Kinos nur 1,3 Mio Dollar waren. Die Produktionskosten von 15 Mio wurden als nicht im Ansatz eingespielt.

http://www.youtube.com/watch?v=rzpzpe_8gHQ&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=Ec-70W_K77U

An diesem Beispiel sieht man ganz gut, dass Coverversionen oft einen finanziellen Zweck erfüllen sollen. Das man manchmal neue bekannte Musiker/ Schauspieler/ Filmemacher braucht, um ein Werk in eine neue Form zu setzten, auch wenn sich wie bei „Funny Games U.S.“ nichts am Film selbst verändert hatte. Wenn man es auf die Musik übersetzt, hat hier also eine Band ihr eigenes Lied noch einmal neu gemischt und aufgenommen. Nicht aber, weil es ihnen im Original nicht mehr gefällt, sondern weil das Lied rein aus einem geschäftlichem Interesse noch einmal vermarktet werden soll. Man fragt sich auch, warum so viele Bands in den letzten Jahren noch einmal Reunion- Touren starten. Es geht rein ums Geschäft! Mit Touren wird meist mehr Umsatz gemacht, als mit CDs und Platten. Gerade seit man Musik aus dem Internet herunterladen kann.